Olga Nevska, Telekom Mobility Solutions: Mobilität heißt #dabei sein

Als Full-Service-Provider und hundertprozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom betreibt die Telekom MobilitySolutions eine der größten Firmenfahrzeugflotten Deutschlands. Sie stellt bereits heute ein breites Angebot umweltfreundlicher, wirtschaftlicher und nachhaltiger Mobilitätsdienste zur Verfügung und arbeitet intensiv an neuen Formen der vernetzten, digitalen Mitarbeitermobilität. In unserer Reihe ‚Working in the New Reality‘ sprachen wir mit Geschäftsführerin Dr. Olga Nevska über die betriebliche Mobilität der Zukunft und darüber, wie die globale Corona-Krise sich auf unser Mobilitätsverhalten, die Verkehrswende und die Mobilitätsstrategie der Magenta-Welt auswirkt.

Die Deutsche Telekom verfügt über die zweitgrößte Firmenflotte Deutschlands. Wie verändert Covid-19 aus deiner Sicht die betriebliche Mobilität? Wie wird die ‚neue Realität‘ auf diesem Gebiet aussehen?

Die Corona-Krise hat das Mobilitätsverhalten stark verändert - auch bei der Deutschen Telekom. Das Arbeiten im Home Office hat zugenommen, die Zahl der Dienstreisen ist drastisch gesunken – damit ist natürlich die Nutzung aller Verkehrsmittel zurückgegangen. Die größten Verlierer waren dabei bekanntlich die öffentlichen Verkehrsmittel, aber auch alle Sharing-Angebote, weil die Angst vor Ansteckung dazu führte, dass wir uns im eigenen Auto oder auf dem Fahrrad am sichersten fühlten. Ich denke allerdings nicht, dass die neue Realität im Individualverkehr liegt. Die Mobilitätswende, die lange vor Corona gestartet ist, ist nicht rückgängig zu machen. Deshalb halten wir an unserer Strategie ‚Vom Auto zur Mobilität‘ fest. Das heißt für mich, dass wir konsequent an drei Themen arbeiten: erstens an der Diversifizierung unseres Portfolios durch Elektro- und Mikromobilität, zweitens an der Einführung digitaler Services wie Sharing- und Pooling und drittens an einer vernetzten und bedarfsorientierten Mobilität für alle.

Ihr denkt bei der Deutschen Telekom schon seit einiger Zeit das Thema Mitarbeitermobilität neu und geht dabei auch mutige Wege. Eine ‚geteilte, digitale und vernetzte Mobilität‘ steht dabei im Zentrum. Wie darf man sich diese vorstellen?

Uns geht es darum, Mobilität ressourcenschonend und flexibel zu gestalten. Die Deutsche Telekom wird bis 2030 ihre Kohlendioxid-Emissionen um 90 Prozent gegenüber 2017 senken, und Mobilität ist einer der Stellhebel, um dieses Ziel zu erreichen. Wir als Telekom MobilitySolutions haben uns längst von der Identität eines klassischen Fuhrparkmanagers verabschiedet und verstehen uns als Mobilitätsprovider mit einem ganzheitlichen Angebot effizienter, wirtschaftlicher und nachhaltiger Mobilitätsdienste. Das Portfolio reicht vom klassischen Dienstwagen oder Servicefahrzeug bis hin zu Sharing-Konzepten und diversen Formen der On-Demand-Mobilität. Neben rund 23.000 Dienst- und Geschäftsfahrzeugen betreiben wir eine eigene Carsharing-Flotte, 8.000 Gehaltsumwandlungs-Fahrräder, einen Shuttle-Service für rund 120.000 Personen jährlich sowie E-Scooter und Pool-Bikes im Bereich der Mikromobilität.

Damit verfügt ihr sicherlich über eines der breitesten Angebote, das man unter den deutschen Konzernen finden kann. Wie sieht die Nutzung dieses Angebotes aus? Der SUV für den Vorstand, das Fahrrad für den Azubi?

Das ist eine gute Frage. Meine Vision ist es, jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt die Mobilität zu geben, die sie oder er gerade benötigt. Wenn ich zum Beispiel in der Stadt unterwegs bin, brauche ich vielleicht ein ÖPNV-Ticket oder ein E-Bike für den Weg zur Arbeit. Ein eigenes Auto ist da dauerhaft nicht mehr sinnvoll, also nutze ich bei Bedarf ein Carsharing-Angebot. Genau solche flexibel aufeinander abgestimmten Optionen wollen wir zur Verfügung stellen, und damit den schnellen und einfachen Zugang zum passenden Transportmittel für jede Situation ermöglichen.

Wie schwierig ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seit Jahren das Privileg eines Dienstwagens genießen, von den neuen Konzepten zu überzeugen?

Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, der Dienstwagen ist ja häufig fester Bestandteil eines Arbeitsvertrags und der lässt sich nicht mal eben so ändern. Dennoch ist es einfacher, als man vielleicht denken mag. Uns allen ist bewusst, dass wir unser Mobilitätsverhalten dringend ändern müssen, um schnellstmöglich unsere CO2-Bilanz zu verbessern. Besonders die jüngere Generation ist in einer Sharing Society groß geworden und lebt längst nicht mehr den Traum vom eigenen Auto. Außerdem hat die Digitalisierung neue Mobilitätsformen wie Carsharing oder -pooling und andere On-Demand-Dienste möglich gemacht. Dadurch werden wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern künftig immer flexiblere Lösungen anbieten können.

Dabei ist uns aber eines klar: die User Experience muss perfekt und vor allem einfach sein! Wir dürfen nicht von unseren Kunden erwarten, dass sie sich Gedanken darüber machen, wie sie von A nach B gelangen, während sie sich früher einfach in ihr Auto gesetzt haben und vom Navi ans Ziel gesteuert wurden. Deshalb arbeiten wir momentan an einer App, die eine komfortable, vernetzte Mobilität möglich macht. Unabhängig vom Transportmittel oder -anbieter werden die Nutzerinnen und Nutzer per App ihre Reise buchen, individuell und passend zur Reisesituation. Das reduziert den Stress für die Menschen und entlastet die verstopften Straßen. Wir wollen die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen und niemandem etwas wegnehmen. Dafür werden wir in 2021 eine digitale Plattform einführen, Mobility as a Service ist hier die Devise.

Zur Person: Dr. Olga Nevska ​​​​​​​

​​​​​Dr. Olga Nevska stammt aus der Ukraine und ist 2004 über ein Stipendium des Deutschen Bundestages nach Deutschland gekommen. Nach Stationen bei Roland Berger, Axel Springer und der Commerzbank ist die promovierte Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlerin seit 2009 in verschiedenen Positionen bei der Deutschen Telekom tätig. Seit März 2019 ist sie Geschäftsführerin der Telekom MobilitySolutions.

Wie sieht dein persönlicher Mobilitätsmix aus und was wird sich daran in Zukunft verändern?

Mein Mobilitätmix ist schon immer bunt gewesen – ich verfüge über ein Jobticket, ein Auto und ein Fahrrad. Mein erstes Auto habe ich erst mit 35 erworben. Ich bin in der Ukraine aufgewachsen: dort ist der ÖPNV sehr gut ausgebaut und ein eigenes Auto war in der Vergangenheit extrem teuer. Auch nach meinem Umzug nach Deutschland fand ich den ÖPNV in den Großstädten wirklich gut. Erst seitdem ich ein Kind habe und zwischen Köln und Bonn pendle, bin ich auf das Auto angewiesen. Eines steht für mich fest – mein nächstes Auto wird E sein und mein Mobilitätsmix bleibt bunt und bedarfsorientiert.

Wie werden wir uns künftig fortbewegen? Was sind für dich die wichtigsten Mobilitätstrends der kommenden Jahre?

Mobilitätslösungen, die dauerhaft erfolgreich sein sollen, müssen sich den Bedürfnissen des Menschen anpassen, nicht umgekehrt. Und da werden digitale Technologien die Enabler für neue Konzepte und Vorgehensweisen sein, die wir heute noch gar nicht kennen. Für die kommenden zehn Jahre sehe ich zum Beispiel das autonome Fahren Realität werden. Das Auto wird dann neben dem Arbeitsplatz und dem Zuhause zum s.g. Third Place, wo wir arbeiten, lesen, schlafen, Meetings abhalten oder Freunde treffen. Weitere Trends sind sicherlich Flugtaxis, das Reisen im Hyperloop, der Gütertransport per Drohne und natürlich die intermodale Mobilität. Dafür werden wir ein hohes Maß an Veränderungsbereitschaft benötigen und den Willen, Gewohntes zu hinterfragen, Ungewohntes zuzulassen und Neues auszuprobieren.

Olga, was liebst du an deinem Job?

Unser CEO Tim Höttges sagt häufig: „Wir sind erst dann zufrieden, wenn alle #dabei sind. Wir verbinden Menschen. Über unsere Netze. Aber nicht nur mit unseren Netzen.“ Auch Mobilität verbindet und ist viel mehr als die Überwindung einer räumlichen Distanz. Sie ermöglicht das Dabeisein und Teilhaben und ist somit ein Garant für Erfolg, Freiheit, Gesundheit und Wachstum.

Die Deutsche Telekom investiert sehr viel in die nachhaltige Mobilität ihrer Mitarbeiter und gibt mir den Freiraum, zusammen mit meinem Team neue Wege zu gehen und innovative Lösungen auszuprobieren. Eine große Verantwortung, aber auch die Chance, das Erreichen unserer Klimaziele zu beschleunigen und dabei die Welt für meine Tochter ein Stück lebenswerter zu gestalten.

Vielen Dank, liebe Olga, wir wünschen dir und deinem Team alles Gute für die Zukunft.

 

Vielen Dank für die Mitarbeit an diesem Artikel an Verena Vinke.

Das Interview führte