Digital Transformation Ecosystem

Die digitale Transformation ist kein einmaliges Projekt, das alle Herausforderungen löst, denen sich Unternehmen in einer digitalen Welt stellen müssen. Erforderlich ist vielmehr ein Modellansatz, der eine Transformation als kontinuierlichen Verlauf betrachtet. Das „Digital Transformation Ecosystem“ leistet genau das. Es ermöglicht Agilität, indem es die aktuelle Situation des Unternehmens iterativ bewertet.

Anpassungsfähigkeit und Flexibilität mit neuem Ansatz erreichen

Die digitale Transformation gestaltet sich für jedes Unternehmen unterschiedlich: Jeder hat seine eigenen Herausforderungen sowie Möglichkeiten, die analysiert werden müssen. Eine digitale Lösung, die in einer bestimmten Branche oder einem Unternehmen funktioniert, ist deshalb nicht unbedingt übertragbar auf andere Branchen oder Unternehmen. Zudem verschwimmen die Grenzen zwischen den Branchen zunehmend, und Wettbewerb entsteht in Bereichen, in denen man es am wenigsten erwartet.

Es gibt jedoch auch Herausforderungen, mit denen in gewisser Weise alle Unternehmen konfrontiert sind:

  • Strategische Innovation ist keine Garantie für einen Wettbewerbsvorteil oder gar das eigene Überleben.
  • Digitale Plattformen als Geschäftsmodell der Zukunft begünstigen ein „The Winner-Takes-it-All“-Paradigma, das nur wenige belohnt und sich der herkömmlichen Regulierung widersetzt. Dies führt dazu, dass die Schere zwischen den wenigen Besitzern des digitalen Raums und den vielen, deren Geschäftsmodelle auf traditionellen Ansätzen basieren, weiter auseinandergeht.
  • Die Diskussion über Datenschutz und Cybersecurity oder Themen wie New Work sind Zeichen gesellschaftlicher Herausforderungen, denen sich Unternehmen im Zuge der digitalen Transformation stellen müssen. Kultur und Mindset gelten im Zusammenhang mit der digitalen Transformation als Sweet Spot, dessen Adressierung einen Prozess des strategischen und organisationalen Lernens lostreten kann.
  • Insbesondere große und komplexe Unternehmen, die Altlasten mitführen müssen, können mit den neuen Möglichkeiten im digitalen Zeitalter nur schwer mithalten.

Warum klassische Ansätze nicht mehr funktionieren

In Summe tragen alle Faktoren dazu bei, dass sich innerhalb der letzten Jahre die Geschwindigkeit der Umwälzungen um ein Vielfaches erhöht hat. Kurze Produktentwicklungszyklen haben Einfluss auf alle Unternehmensbereiche – von der Strategie über die Infrastruktur bis hin zum Personal. Dies verlangt den Unternehmen ein hohes Maß an Flexibilität ab.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen neue Wege der Zusammenarbeit und Führung einschlagen. Die digitale Transformation wirkt sich daher insbesondere auf das Betriebsmodell aus. Dies erfordert die Entwicklung flexibler Organisationsstrukturen, zum Beispiel Poolorganisationen, die hinsichtlich der Rollen und Verantwortlichkeiten sowie der motivationsorientierten Präferenzen der Mitarbeiter auf eine größere Klarheit abgestellt sind. Darüber hinaus sind agile Methoden und Prozesse essentiell, um diese neuen Organisationen erfolgreich durch das digitale Zeitalter zu steuern. Es ist offensichtlich, dass die laufenden Veränderungen zusammen mit den Anforderungen an Technologie, Personal und Prozesse ein dynamischeres und flexibleres Instrument erfordern, um die iterativen Transformationsbedürfnisse zu justieren.

Zur Lösung dieser Aufgabe hat Detecon mit seinen Partnern, zum Beispiel TM Forum, Concentra, The GC Index., das „Digital Transformation Ecosystem“ entwickelt, um Unternehmen auf dem Weg zu mehr Agilität zu begleiten.

Digital Transformation Ecosystem: aktiv, interaktiv. innovativ

Zielsetzung unseres Ansatzes im Digital Transformation Ecosystem ist es,

  • einen Ausgangspunkt festzulegen, um eine interaktive Community mit unterschiedlichen Partnern zu errichten,
  • die digitale Transformation in Uternehmen aktiv zu gestalten und
  • das innovative Konzept mit einem iterativen und offenen Ökosystem

zu beschreiben.

Das Framework unterscheidet sich von anderen Transformationsmodellen durch eine kotinuierliche Integration von Daten sowie der offenen, flexiblen und iterativen Beschaffenheit.

Das Ökosystem besteht aus drei Kernelementen (siehe Abbildung 1):

  • Das Element Framework umfasst die vier grundlegenden Ebenen eines Unternehmens und dient als Ausgangsbasis für einen erfolgreichen digitalen Wandel.
  • Das Element Approach, wurde iterativ entwickelt und ermöglicht schnellere Feedbackschleifen, um die Neuausrichtung der Transformation zu unterstützen.
  • Das Element Partner & Tools spiegelt die unterschiedlichen Rollen während der Transformation wider und ermöglicht flexible Anpassungen, die auf datengetriebenen, innovativen Tools für Transformationsprojekte basieren.

Framework

Die vier Ebenen des Frameworks, in denen eine Transformation durchgeführt wird, beschreiben Strategie, Betriebsmodell, Kultur und Daten (siehe Abbildung 2). Zu Beginn der Transformation ist die Durchführung einer Erstbewertung erforderlich. Beispielsweise kann durch das TM Forum Digital Maturity Assessment die digitale Organisa­tionsfähigkeit evaluiert werden, die das Ökosystem im Vergleich zu anderen Frameworks auf eine solidere Basis stellt. Gleiches wird für den Abschluss empfohlen.

Um eine digitale Transformation erfolgreich umsetzen zu können, sind umfassende Kenntnisse über sämtliche Abhängigkeiten zwischen allen Ebenen erforderlich. Erst das Verständnis ­darüber erlaubt es Unternehmen, den digitalen Wandel voranzutreiben, ­digitale Exzellenz zu erreichen und die eigenen strategischen Ziele zu erfüllen.

  • Die strategische Ebene befasst sich mit der strategischen Richtung der Hauptbereiche der Transformation und beinhaltet das Marktumfeld, Geschäftsmodelle, Produkte und Dienste sowie Customer Journeys.
  • Die Betriebsmodellebene, das verbindende Element zwischen der strategischen und der kulturellen Ebene, berücksichtigt alle betrieblichen Aspekte bei der digitalen Transformation. Kernelemente dieser Ebene sind die Organisationsstruktur, die Geschäftsprozesse, die organisatorische Führung sowie Rollen und Fähigkeiten.
  • Um dem neuen Wettbewerb gewachsen zu sein, sind neue Produkte und ein radikaler Wandel der Kulturen bei Unternehmen, die vom digitalen Wandel betroffen sind, von höchster Priorität. Kulturelle Herausforderungen und Chancen müssen von zwei Seiten angegangen werden: unternehmensweit und aus teaminterner Sicht.
  • Alle Ebenen werden durch die effektive Nutzung von Daten unterstützt, um zu evaluieren, was in der Vergangenheit eingesetzt wurde.

Wie bei jedem offenen Ökoystem liegt der Schlüssel zu Erfolg und Entfaltung in der Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. ­Daher ist auch das Digital Tranformation Ecosystem anpassungsfähig und flexibel gestaltet, um die Bedürfnisse und Anforderungen verschiedener Betriebsmodelle mit ihren unterschiedlichen Zwecken zu erfüllen.

Die für die Transformation gewählten Ebenen sind nicht starr vorgegeben, das heißt, Ebenen aus anderen Modellen können ebenfalls genutzt werden. Diese Modularität wird auch bei der Evaluierung angewandt, da ein angepasstes Reifegradmodell oder eine Balanced Score Card gleichermaßen verwendet werden können.

Das Framework selbst ist eine grobe Richtlinie für die betroffenen Dimensionen innerhalb eines Unternehmens. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist allerdings eine flexible und iterative Methode unerlässlich.
Alle Ebenen werden durch die effektive Nutzung von Daten unterstützt, um zu evaluieren, was in der Vergangenheit eingesetzt wurde.

Approach

Die Organisation von Transformationsprojekten sollte darauf basieren, die Strategie, das Betriebsmodell und die Kultur von Unternehmen kontinuierlich anzupassen und zu verändern. Des Weiteren muss umfeldbedingten und technologischen Veränderungen, die sich auf das Geschäft auswirken, Rechnung getragen werden. Dieser Ansatz innerhalb des DTE liefert eine iterative Methodik, die aus diesen vier Schritten besteht: Initiieren, Umsetzen, Aufrechterhalten und Lernen.

Der Unterschied zu anderen transformativen Frameworks liegt darin, wie das Zielbild wahrgenommen wird. Bei diesem ­iterativen Transformationsansatz wird davon ausgegangen, dass das aus der Erstbewertung abgeleitete erste Zielbild nicht unbedingt das beste beziehungsweise finale ist, und dass Lerneffekte während des gesamten Prozesses kontinuierlich erfolgen. Dieser Ansatz fördert enge Feedbackschleifen. Erkenntnisse, neu entstehende Anforderungen und innovative Ideen lassen sich auch noch zu einem späten Zeitpunkt innerhalb des Prozesses einarbeiten und in den ­anschließenden Iterationen mit aufnehmen. Evaluation und Transformation können ebenfalls auf einer oder zwei separaten Ebenen stattfinden. Das Modell basiert auf einem iterativen Ansatz, der die Chancen des Transformationserfolgs durch Feedback und koninuierliche Verbesserung drastisch steigert (siehe Abbildung 2).

Infolgedessen gelangen die iterativen Schritte in den verschiedenen Dimensionen für die Transformation – zum Beispiel Strategie, Betriebsmodell und Kultur – ebenfalls zur Anwendung. Damit unterstützen die vordefinierten Schritte – Initiieren, Umsetzen, Aufrechterhalten und Lernen – das Transformationsteam darin, den Transformationszyklus zu planen, die Flexibilität zu gewährleisten, ihre Aufgaben anzupassen und ihren Fortschritt kontinuierlich zu überprüfen.

Um diese vier Transformationsschritte innerhalb eines Unternehmens erfolgreich durchzuführen, sind bestimmte Rollen erforderlich. Basierend auf unserer langjährigen Erfahrung mit weltweiten Transformationsprojekten haben wir vier zentrale Rollen abgeleitet, die für jedes Transformationsprojekt unerlässlich sind. Dabei handelt es sich um den Business Lead, den Unternehmens- und Kultur-Lead, den Data Scientist und den Branchenverband für das Benchmarking.

Partner & Tools

Um die Flexibilität der Transformationsprojekte so hoch wie möglich zu halten, ist es aufgrund der Komplexität, die aus der Digitalisierung in einem offenen Ökosystem resultiert, wichtig, das Wissen unterschiedlichster Experten und Berater zu bündeln. Daher nutzt Detecon seine Transformations- und Digitalisierungserfahrungen und kombiniert diese mit innovativen Tools und Skills unterschiedlicher Partner wie zum Beispiel ­Atlassian, Celonis, Concentra, The GC Index, TM Forum sowie Prisma, um Kunden individuelle Lösungen anzubieten. Über dieses offene Ökosystem kann Detecon sein Partnernetz kontinuierlich weiterentwickeln und somit die bestmögliche Wissensbasis für digitale Transformationsprojekte anbieten.

Ein gutes Beispiel für den koordinierten Angang ist die Entwicklung digitaler Betriebsmodelle. Es reicht nicht mehr aus, auf schlichte, umgestaltete Organigramme und Prozessabläufe zu setzen. Nutzbringend hingegen ist es, proaktive Modellierung organisatorischer Systeme und Personaleinsatzplanung mit Process Mining zu kombinieren, um wertschöpfende Aktivitäten innerhalb eines Unternehmens zu optimieren. Darüber hinaus werden häufig Fähigkeiten übersehen, die bei digitalen Transformationsprojekten eine zentrale Rolle einnehmen sollten, um eine agile und innovative Unternehmenskultur zu entwickeln.

 

Mitautoren des Artikels sind Kim ­Gertkemper, David Langer, Tim Vogel und Christopher Wörndle.