Digital Maturity im deutschen Mittelstand​?

Das Warenzeichen "Made in Germany" hat sich zu einem starken Qualitätslabel entwickelt, auf das sich viele Kunden weltweit gerne verlassen. Vor allem, wenn sie aus einer Vielzahl möglicher Produkte und Dienstleistungen auswählen, die hohen Qualitätsansprüchen genügen sollen.

Diesen internationalen Ruf hat Deutschland dem "Mittelstand" zu verdanken, einem im deutschsprachigen Raum einzigartigen und fest etablierten Begriff. Er beschreibt Organisationen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), die sich durch die qualitativen Merkmale des vereinten Eigentums und eines familienähnlichen Managements auszeichnen. Mit mehr als drei Millionen Unternehmen ist der Mittelstand einer der wesentlichen Treiber von Innovation und wirtschaftlichem Fortschritt in Deutschland. Er repräsentiert mehr als 90% der deutschen Unternehmen sowie der deutschen Exporteure, von denen viele zu international erfolgreichen Branchenführern, so genannten "Hidden Champions", geworden sind.

Während der deutsche Mittelstand nach wie vor ein entscheidender Werttreiber für viele internationale Unternehmen ist, fordert ein rasant fortschreitendes Umfeld zunehmender Digitalisierungsanforderungen mit oft disruptivem Charakter den Status quo jedes Unternehmens weltweit heraus. Die digitale Disruption geht jedoch mit neuen Geschäftsmöglichkeiten und -modellen einher, die neue und digital fortschrittliche Marktteilnehmer hervorbringen und traditionelle Branchen-Etablierte herausfordern. Ähnlich wie Großkonzerne sind auch bisher gut etablierte KMUs, ob deutsch oder nicht, nun gezwungen, ihren digitalen Reifegrad zu erhöhen, um in ihrer Branche und auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu bleiben.

Heutzutage gibt es einen zunehmenden Trend, dass internationale KMUs die Digitalisierung in ihre Unternehmensstrategien einbetten, um ihre Geschäftsmodelle und Organisationen zu transformieren. Die wichtige Frage ist: Wo fängt man an und wie operationalisiert man die Digitalisierung in der Organisation? KMUs sind typischerweise weniger dafür bekannt, verschiedene Pilotexperimente gleichzeitig in Angriff zu nehmen, da sie bei der Bereitstellung finanzieller Mittel eher eingeschränkt sind, insbesondere für Digitalisierungsmaßnahmen mit einem eher weniger transparenten Return of Investment. Gleichzeitig haben die weltweiten COVID-19-Krisen viele Unternehmen mit enormen negativen Auswirkungen überrascht. Die finanzielle Situation von KMUs hat sich durch die Epidemie sicherlich nicht verbessert, so dass kluge Manöver zur Steigerung der internen Effizienz und zur Kostensenkung vorübergehend Vorrang vor einer möglichst schonungslosen Digitalisierung des eigenen Unternehmens zu haben scheinen.

Den digitalen Reifegrad einer Organisation zu erhöhen und gleichzeitig die Effizienz zu steigern, kann die Lösung für schwierige Zeiten sein, um dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein. Abgeleitete Verbesserungsmaßnahmen, die mit dem Einsatz digitaler Technologien verbunden sind, müssen jedoch zunächst gründlich analysiert und auf Basis ihres unmittelbaren Skalierungspotenzials für die kritischsten Geschäftsabläufe und -prozesse priorisiert werden, damit Organisationen nachweislich gleich mit der ersten Maßnahme effizienter werden.

Zu diesem Zweck hat Detecon als kompetenter Partner für maßgeschneiderte Effizienzprogramme auf Basis digitaler Technologien ein Digitales Reifegradmodell (DMM) entwickelt, um den Digitalisierungsfortschritt von Unternehmen zu messen, die vielversprechendsten Verbesserungspotenziale zu erkennen und schließlich eine maßgeschneiderte strategische Roadmap zur Realisierung der Potenziale zu entwerfen. Das ganzheitliche digitale Reifegradmodell hilft dabei, einen ausgewogenen Ansatz zwischen der ultimativen digitalen Transformation der Organisation und der schrittweisen Erreichung dieser zu finden. Aus diesem Grund ist das DMM eine valide Orientierung für regionale oder internationale KMUs, wie es auch schon für viele größere Unternehmen war.

Wir danken unserem Alumnus Robin Thimm für die Mitarbeit an diesem Artikel.