Camilla Willeke, Detecon: Sustainability - Mitarbeiter*innen für Klimaschutzaktivitäten gewinnen

Fridays for Future und Corporate Social Responsibility – Fortschritte für Umwelt und Nachhaltigkeit hängen nicht zuletzt vom Engagement jedes Einzelnen ab. Selbstverständlich wollen auch immer mehr Beschäftigte von Unternehmen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Welche Wege es hier gibt, haben wir mit Camilla Willeke, Lead der Detecon Sustainability Community, diskutiert.

Welche Ziele verfolgt Ihr in der Sustainability Community?

Mit der Sustainability Community bieten wir eine Plattform für alle Mitarbeiter*innen, um Ideen und Aktivitäten zum Thema Nachhaltigkeit zu erörtern und umzusetzen sowie Wissen auszutauschen. So laden wir u. a. externe Experten ein, um unsere Kompetenz zum bewussten Umgang mit Ressourcen fortlaufend zu stärken. Und schließlich wollen wir natürlich helfen, die Detecon selbst, also unseren Arbeitgeber, noch umweltfreundlicher zu gestalten: So sind wir gerade in den letzten Zügen, um den CO2-Footprint der Detecon zu ermitteln. Dieser bietet uns eine aussagekräftige Basis, von der aus wir einen konkreten Maßnahmen-Plan zur Verringerung von CO2-Emission (weiter-)entwickeln können. Eine Maßnahme zur Schaffung von Transparenz ist unter anderem ein Projektcontrolling-Tool, das die emittierte CO2-Menge von Projekten berechnet und idealerweise mit einfachem Zugang in den individuellen Arbeitsalltag eingebunden ist. Dazu bedarf es natürlich Engagement und Unterstützung seitens aller Kolleg*innen.

Welche Parameter fließen in die Berechnungen zum CO2-Footprint konkret ein?

Es gibt das Greenhouse Gas Protocol (GHG), ein Reportingstandard für CO2 Emissionen. Entlang dieser Scopes lässt sich die CO2-Bilanz ermitteln. Die Emissionskategorien reichen von Geschäftsfahrzeugsflotten und Heizenergie über Stromverbrauch bis hin zum Einkauf von Gütern, Abfallaufkommen, Geschäftsreisen und vieles mehr. Im Zuge der Pandemie muss ebenfalls der Faktor Homeoffice berücksichtigt werden. Hier können Unternehmen Anreize schaffen, die Verantwortung liegt aber bei jedem Einzelnen von uns.

Gibt es ein konkretes Ziel, welches erreicht werden soll?

Auf Basis unserer Analysen hat sich Detecon die Ambition gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein. Alle derzeitigen CO2-Emissionen sind daher unter die Lupe zu nehmen. Es gilt, das Bewusstsein zu schärfen und jetzt zu handeln.

Ihr habt zudem die Sustainability Challenge ins Leben gerufen. Was genau hat es damit auf sich?

Das YCN Board hat dieses Projekt in Zusammenarbeit mit der Diversity und Sustainability Community der Detecon hervorgebracht. Mit Hilfe der Challenge wurden Mitarbeiter*innen aufgerufen, Nachhaltigkeitsideen für die Detecon zu entwickeln und einzureichen. Über die hohe Resonanz haben wir uns sehr gefreut. Es gab sehr viel Zuspruch und viele Detecon Mitarbeiter*innen haben aktiv partizipiert. Die Gewinnerlösungen werden nun Schritt für Schritt umgesetzt.

Welche Ansätze förderte die Challenge zutage?

Vorab haben wir einen Bewertungsbogen aufgesetzt, an dem sich die einzelnen Teams hinsichtlich Faktoren wie Nachhaltigkeitsrelevanz, Umsetzungsdauer, Auswirkung und Reichweite sowie finanzielle Machbarkeit orientieren konnten. Eine breit aufgestellte Jury aus unserer Geschäftsführung, Regional Heads sowie Community Vertretern bewertete die einzelnen Projekte und kürte die Gewinner. Spannend war, dass die Maßnahmen sehr unterschiedliche Bereiche adressierten.

Die erstplatzierte Lösung, den „Sustainability Day“ kann man als Enabling-Initiative verstehen. Die Idee dahinter: Jeder Standort der Detecon erhält ein Budget an „Nachhaltigkeitstagen“. Während dieser Zeit können sich die Detecon Mitarbeiter*innen aktiv mit Nachhaltigkeitsprojekten inner- oder außerhalb des Unternehmens beschäftigen. So können wir selbst in vielfältigsten Umweltinitiativen, wie beispielsweise Schulgärten, aktiv sein.

Mit der Lösung des zweiten Platzes geht es um das Schaffen von Awareness. Um Awareness für das Thema Nachhaltigkeit zu schaffen, kann es auch schon ganz klein im Arbeitsalltag anfangen: Sei es, statt die Fahrt mit dem Fahrstuhl den Gang über die Treppe zu wählen oder die Eindämmung der hohen Nutzung an Papier bspw. in Form von Post-its. Auch die Mülltrennung, wie die drittplatzierte Lösung zeigt, ist ein wichtiges Thema. Eine bewusste und nachhaltige Auswahl von Verpackungsmaterialien sowie Recycling-Lösungen schaffen Bewusstsein und verbessern die Umweltbilanz.

Was braucht es an extrinsischen Reizen für Mitarbeiter*innen, um motiviert zu sein und einen Anteil zu leisten?

Erfolgreich wird es, wenn Maßnahmen aus einem gesunden Wechselspiel durch Bottom-up-Prozesse seitens der Mitarbeiter*innen und Top-down-Steuerungen des Managements herbeigeführt werden – erst dann werden die Ansätze tatsächlich durch die komplette Organisation getragen.

Ist das geschafft, entsteht beim Umzug in ein neues Office auch nicht mehr als erste Frage: „Gibt es genügend Autoparkplätze?“, sondern vielleicht eher „Wie sieht die Fahrradinfrastruktur vor Ort aus?“ „Wie gut ist die ÖPNV-Anbindung ausgebaut?“ Ein wichtiger Punkt im Beratungsalltag sind natürlich auch Geschäftsreisen. Wir müssen nachhaltigere Mobilitätslösungen etablieren und Anreize schaffen. Zur Schaffung von weiterer Awareness und Transparenz sollte im Buchungstool für Geschäftsreisen sichtbar sein, wie viel CO2 durch die Nutzung bspw. der Bahn im Vergleich zu einem Flug eingespart werden kann.

Während der Corona-Pandemie haben wir gemeinsam mit unseren Kund*innen festgestellt, dass viele Beratungsprojekte sich durchaus in hoher Qualität virtuell erfolgreich durchführen lassen. Dementsprechend sollten wir auch nach der Corona-Pandemie nicht zurück in das „Old Normal“ verfallen, sondern den Nachhaltigkeitsaspekt bei all unseren Beratungsprojekten im Hinterkopf behalten und unseren Kunden ein Vorbild sein.

 

Das Interview führte Gerhard Auer.