Medieninformation
Detecon-Marktumfrage: Energieversorger befassen sich mit Strategien zu 5G
Vielfältige Potentiale für Versorger
Große Bereitschaft zum Angebot eigener Infrastruktur
Unklare regulatorische Rahmenbedingungen als größtes Hindernis
Köln, 01.07.2019 - 63 Prozent der Energieversorgungsunternehmen (EVU) und City Carrier in Deutschland befassen sich bereits mit Überlegungen zur Strategie und Positionierung für das Thema 5G. Eine strategische Entscheidung getroffen oder sogar eine Umsetzung gestartet hat aber erst weniger als ein Drittel. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Detecon-Umfrage „5G in der Energiewirtschaft“.
90 Prozent der Befragten halten 5G aus allgemeiner Marktsicht für bedeutend oder sehr bedeutend. Zudem: Fast die Hälfte der Teilnehmenden (45 Prozent) sieht ein hohes Potenzial für das eigene Unternehmen.
5G für Betriebsabläufe des EVU-Kerngeschäft
Gefragt nach 5G-Anwendungen, die künftig den größten Erfolg versprechen, gaben 84 Prozent den Bereich Industrie 4.0 (Campus-Vernetzung) an. Jeweils 63 Prozent nannten zudem Mobilität & Logistik (Autonomes Fahren) sowie Stadtwerke-nahe Themen wie etwa Smart Grid, ÖPNV und Smart City, welche von 53 Prozent als potentiell erfolgreiche Anwendung erachtet wird.
„Energieversorger sehen durchaus hohes Potenzial darin, 5G für eigene, betriebliche Zwecke zu nutzen, etwa die Energienetze besser zu steuern oder komplexe Abläufe im Personennahverkehr intelligent zu gestalten“, erklärt Volker Rieger, Managing Partner im Bereich Business Ecosystems bei Detecon. „Auch die Beteiligung beim Aufbau von Smart Cities für Kommunen der eigenen Versorgungsregion wird als attraktiv angesehen.“
Gefragt nach der angestrebten Rolle im 5G-Markt will jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) Infrastrukturleistungen wie etwa Glasfaser, Strom oder Standorte für die großen Mobilfunknetzbetreiber anbieten und somit den nationalen Rollout unterstützen. „Die Bereitschaft, vorhandene Infrastrukturen wie etwa Grundstücke, Leitungen, Antennen und Anschlüsse als Vorleistung zur Verfügung zu stellen, ist definitiv vorhanden“, konstatiert Jörg Borowski, Managing Partner und Telekommunikationsexperte bei Detecon.
Laut Umfrage können sich 37 Prozent der Befragten auch vorstellen, eine Rolle als Anbieter von Diensten mit eigener Infrastruktur einzunehmen. Handlungsoptionen könnten beispielsweise das Angebot innovativer IoT-Dienste für eine Smart City, etwa das Tracking von ÖPNV-Verkehr sein.
Die Umfrage zeigt aber auch, dass Energieunternehmen und City Carrier 5G-Vorhaben mit Herausforderungen verbunden sehen. Als größte Hürden wurden unklare regulatorische Hürden sowie ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis und fehlende interne Kompetenzen zum Aufbau und Betrieb der komplexen Infrastruktur genannt.
Unternehmen brauchen Positionierungsstrategie
Welchen Wert bieten Partnerschaften mit den nationalen Betreibern? Welche Rolle kann das Stadtwerk oder der City Carrier aus kommunaler Sicht hinsichtlich des Digitalisierungszeitalter einnehmen? Welche Assets sind jetzt schon nutzbar und welche Kompetenzen sind neu aufzubauen? „Die Bandbreite der Positionierungsmöglichkeiten im zukünftigen 5G-Ökosystem für Energieversorgungsunternehmen ist groß, und die richtige Entscheidung bedarf einer sorgfältigen Diskussion mit allen Stakeholdern“, berichtet Volker Rieger aus Projekterfahrungen.
„Eines hat sich aber schon jetzt herauskristallisiert,“ betont Marc-Andreas Schultze, Managing Partner bei Detecon im Bereich Global NetWorks, „die Möglichkeiten für 5G sind weitreichend, der Weg zum Netz für alle Beteiligten nicht einfach. Bestehende Assets wie Glasfaser, Standorte für Tower/Small Cells oder Strom, die Stadtwerke und City Carrier im Infrastrukturumfeld einbringen können, sollten aber auf jeden Fall genutzt bzw. intelligent ausgebaut werden, um sowohl betriebswirtschaftlichen wie volkswirtschaftlichen Nutzen einzufahren“, so Schultze. Inwiefern es dann sinnvoll ist, verstärkt in Industrie 4.0 (Campus-Vernetzung) oder Stadtwerke-nahe Themen wie etwa Smart Grid, Smart Mobility und Smart City zu investieren, sei abhängig von den Rahmenbedingungen wie Regulierung oder Kompetenzen und nach entsprechenden Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zu entscheiden.
Für die Umfrage „5G in der Energiewirtschaft“ wurden 25 Vertreter von Energieversorgungsunternehmen und City Carriern aus Deutschland befragt. Mehr als die Hälfte der Befragten waren Vorstände oder stammen aus vorstandsnahen Bereichen. Die Umfrage erfolgte Online im Mai 2019.
Die Umfrage mit allen Ergebnissen steht hier zum Download bereit.