In den achtziger Jahren wurde der Bedarf nach einem europaweiten Mobilfunkstandard laut. Die initiale Kooperation deutscher und französischer Experten führte zu ersten Systemvorschlägen und zu der entscheidenden Schlussfolgerung: Diese Entwicklung muss auf Basis eines digitalen, standardisierten Systems erfolgen. Bei dieser Entwicklung spielte Detecon eine entscheidende Rolle.
Am Startpunkt der Geschichte des digitalen Mobilfunks gab es national verschiedene analoge zellulare Systeme. Die damals noch staatlichen europäischen Telekommunikationsunternehmen gründeten die „Groupe Spécial Mobile“ (GSM), um die Standardisierung voranzutreiben. Später wurde diese Abkürzung für das System beibehalten und weltweit bekannt für einen der wohl größten Erfolge einer gemeinsamen europäischen Technologieentwicklung. GSM ist mit den Weiterentwicklungen und Nachfolgern 3G, 4G und 5G der globale Standard für den Mobilfunk.
Detecon als Zentrum der Mobilfunk-Startup-Szene
1987 wurden nach vielen Vorarbeiten die entscheidenden Systemparameter festgelegt. Die Detailentwicklung des Systems sowie der Netze konnte beginnen. Hierfür wurde bei Detecon unter Leitung von Friedhelm Hillebrand das Projekt Digitale Mobilkommunikation (PDM) gegründet, das diese Entwicklung für die damals noch behördlich organisierte Telekom mit privatwirtschaftlicher Agilität und Schnelligkeit vorantreiben sollte. Detecon etablierte sich nicht nur als Zentrum der rasanten, erfolgreichen Entwicklung des Mobilfunks bei der Deutschen Telekom, sondern der Mobilfunk-Startup-Szene generell.
Das Projekt Digitale Mobilkommunikation
Aufgaben von PDM waren unter anderem
- die Entwicklung und Standardisierung der Systemtechnik im europäischen Rahmen
- die Planung des GSM-Netzes in der Bundesrepublik und, nach der Wiedervereinigung, für das gesamte Deutschland
- die Planung des Netzbetriebs
- die Einführung eines Billing-Systems für den Mobilfunk
- die Organisation des Einkaufs
Wichtige Entwicklungen wie SMS oder Sicherheitsmechanismen gehen maßgeblich auf PDM-Experten zurück. Weiter kamen Projekte für den Aufbau von Marketing und Vertrieb hinzu.
Start des D1-GSM-Netz und Ausbau der Beratung im Bereich digitaler Mobilfunk
Im Sommer 1992 wurde das D1-GSM-Netz öffentlich gestartet. Das war der entscheidende Meilenstein der Mission der Detecon-Mobilfunkexperten, der sehr erfolgreich erfüllt wurde. Die Aufgabe ging weiter: Im Juli 1993 wurden ca. 700 Detecon-Mitarbeiter als Kern des rasant wachsenden digitalen Mobilfunk-Geschäfts der Deutschen Telekom in die hierfür neu gegründete DeTeMobil (später T-Mobile) überführt.
Neben dem D1-GSM-Netz avancierte die Beratung im Bereich digitaler Mobilfunk zu einem wichtigen Detecon-Geschäftsfeld. Auch nach 1993 lieferte Detecon wichtige Beiträge in der Standardisierung, zum Beispiel zu GSM Phase 2+ und GPRS. Besondere Technologie-Beratungsprojekte waren die Entwicklung der digitalen Mobilfunkplattform für die europäischen Bahnen (GSM-Rail) oder die Einführung des zu GSM komplementären Mobilfunk-Satellitensystems Thuraya. Der Aufbau von Mobilfunkbetreibern in der Türkei, in Mosambik, Kuwait, Taiwan, Südafrika oder Uganda wurde durch gesamtheitliches Consulting in Strategie, Marketing, Vertrieb, Netzaufbau, Einkauf, Finance und Organisation/HR sowie mit Interimsmanagement unterstützt. Später kamen Projekte wie die Einführung von GPRS bei Voicestream (heute T-Mobile USA) oder die Übernahme der Managementverantwortung für den GSM-Betreiber Alfa im Libanon hinzu.
Die Digitalisierung des Mobilfunks führte zur Revolution der Telekommunikation und prägte Detecon entscheidend als Experten für Digitalisierung.
Dirk Münning
Dirk Münning war nach dem Studium der Elektrotechnik fünf Jahre als System Engineer in der Satellitentechnik bei ANT in Backnang (jetzt Tesat Spacecom) tägig. Seit 1992 ist er bei Detecon. Zunächst engagierte er sich im GSM-Projekt und war später Projektleiter für verschiedene europäische Mobilfunkprojekte. Darüber hinaus hatte er eine aktive Rolle in der GSM-Standardisierung bei ETSI in Sophia Antipolis (Frankreich). Ab 1997 leitete er für Detecon weltweite Beratungsprojekte im Telekommunikationssektor, seit 2006 als Managing Partner. In 2013 übernahm er die Leitung des Bereichs Business Excellence.