Produktneutrale Referenzarchitektur für IoT

Der Anwenderverband des „Cross Business Architecture Lab“ (CBA) beschreibt in seinem neuen Jahrbuch bewährte Managementmethoden, die von den Mitgliedern im Sinne aktueller digitaler Herausforderungen praxisorientiert weiterentwickelt wurden. Hier geht es direkt zum Download des vollständigen Jahrbuchs „Bausteine für die digitale Transformation“.

Im nebenstehenden Artikel aus dem Jahrbuch beschreibt Dr. Verena Schmidtmann einen im Workstream „IoT Pattern und -Architekturen“ entwickelte Referenzarchitektur für IoT-Lösungen. Anders als die meisten Referenzarchitekturen im kommerziellen IoT-Umfeld gestalteten die beteiligten Mitglieder des CBA Lab ihre Referenzarchitektur von Anfang an produktneutral und in ihren einzelnen Elementen wiederverwendbar.

Workstream „IoT Pattern und -Architekturen“

Der Workstream „IoT Pattern und -Architekturen“ hat eine Referenzarchitektur (RA) für IoT-Lösungen entwickelt. Anders als die meisten Referenzarchitekturen im kommerziellen IoT-Umfeld gestalteten die beteiligten Mitglieder des CBA Lab ihre Referenzarchitektur von Anfang an produktneutral und in ihren einzelnen Elementen wiederverwendbar.

Die Referenzarchitektur soll den Mitgliedsunternehmen einerseits helfen, eigene IoT-Lösungen zu bauen und sie andererseits bei der Bewertung kommerzieller IoT-Lösungen unterstützen. „Die Referenzarchitektur ist beides: Guide für eigene Entwicklungen und Checkliste/Bewertungstool für IoT-Lösungen von Anbietern“, sagt Workstreamleiterin Dr. Verena Schmidtmann von Detecon. Außerdem, so die Wahrnehmung des Workstreams, habe ein Anbieter immer eine Herkunft und eine Absicht. Deshalb brauche es eine neutrale, an den Anwenderbedürfnissen ausgerichtete Referenzarchitektur, um kommerzielle Lösungen auch in ihrem Aufbau und ihrer Funktionalität beurteilen zu können.

Der Workstream hat ein „klickbares“ Powerpoint vorgelegt, das in der Übersicht nicht nur sämtliche Elemente der Architektur enthält, sondern sie auch per Klick in einer Tiefenbohrung detailliert und nachvollziehbar beschreibt.

Da die Teilnehmer des Workstreams bereits eigene Erfahrungen mit IoT-Lösungen und -Plattformen gesammelt haben, wurden diese vor der Entwicklung der eigentlichen Referenzarchitektur zu fünf Prinzipien verdichtet, auf denen sie aufbaut:

  1. Unternehmensübergreifend für Ökosysteme IoT-Lösungen machen nicht halt vor Unternehmensgrenzen. Deshalb ist die Referenzarchitektur so aufgebaut worden, dass sie dank API-Management, Integration und Connectivity übergreifend funktioniert.
  2. Anbindung an die Enterprise IT IoT-Lösungen funktionieren nicht losgelöst von der „klassischen“ Enterprise IT. Deshalb muss eine IoT-Architektur dieses Zusammenspiel berücksichtigen. Wichtig war den Workstreamteilnehmern vor allem, die fortschreitende Digitalisierung der klassischen IT zu berücksichtigen. Da bei weitem nicht alle digitalen Geschäftsmodelle allein über die IoT-Lösung abgewickelt werden, sondern auch in der Enterprise IT, muss sich diese den neuen Anforderungen anpassen. Deshalb entwickelt sich die Architektur der klassischen IT ebenfalls weiter und sollte künftig auch Elemente der IoT-Architektur aufweisen.
  3. Inkrementelle Funktionsweise der Referenzarchitektur Die Workstreamteilnehmer wollten eine Referenzarchitektur, die sowohl die Elemente enthält, die für Pilotprojekte gebraucht werden als auch solche, die für unternehmensweite IoT-Vorhaben eine Rolle spielen.
  4. Schlankheit Die Referenzarchitektur soll ausschließlich Elemente enthalten, die wirklich für eine IoT-Lösung benötigt werden. Alles, was nur „nice to have“ ist, bleibt im ersten Schritt außen vor.
  5. Wiederverwendbarkeit Die realisierte Architektur auf Basis der Referenzarchitektur soll mit wiederverwendbaren Elementen eine möglichst große Zahl von IoTAnwendungsfällen auf der Unternehmens-Roadmap unterstützen.

Die Architektur steht auf den drei vertikalen Säulen Edge-, Integrationund Enterprise-Tier. In diese quasi eingehängt werden die säulenübergreifenden Funktionalitäten Infrastructure Management, Monitoring und Engineering. Hinzu kommen ein Security Layer, ein API-Management, ein Third Party Ecosystem- und ein Netzwerk-Layer.

Wegen der Vielfalt der Use Cases entschlossen sich die Workstreamteilnehmer, ihre eigenen Erfahrungen mit IoT-Lösungen als Richtschnur für die Referenzarchitektur zu nutzen. Da sämtliche Teilnehmer schon eigene IoTLösungen gebaut haben, waren diese reichlich vorhanden.

Die zentralen Erkenntnisse des Workstreams sind:

  • Es ist bei Auswahl einer IoT-Lösung wichtig, den gesamten Lebenszyklus der IoT-Lösung zu betrachten, also Entwicklung, Monitoring und Betrieb. Hier lassen sich insbesondere in den Bereichen Betrieb und Monitoring in der separaten Betrachtung signifikante Wiederverwendungen der IoT-Lösung über verschiedene IoT Use Cases realisieren.
  • Die IoT-Plattform schlank halten! Für die Wiederverwendbarkeit der Kern-IoT-Plattformfähigkeiten, z. B. im Analytics- und Machine-LearningBereich ist es wichtig, diesen Bereich der IoT-Lösung schlank zu halten. Hier sollte man sich nicht zu sehr von Fülle und Passgenauigkeiten der Lösungen auf der Anbieterseite für genau einen Use Case beeinflussen lassen und die Breite der eigenen Use Cases im Auge behalten.
  • Die IoT-Lösung muss nicht nur an die existierende, klassische IT-Welt angeschlossen werden, sondern auch diese selbst transformiert sich zur Umsetzung von IoT-Szenarien. Auswahl und Aufbau von IoT-Lösungen müssen also diesen Fakt berücksichtigen.
  • API-Management und die notwendige Entwicklung von technischen bis fachlichen Standards sind essenziell für das Zusammenarbeiten in unternehmensübergreifenden Ökosystemen.

Hier können Sie die gesamte Studie herunterladen: Bausteine für die digitale Transformation