Konvergenz im Kontext von Wholesale und 5G

Konvergenz ist nicht nur in Mode, sondern höchstwahrscheinlich der einzige Weg, um in der Telco-Welt zu überleben. Senior Consultant Alexandru Banu wirft einen Blick auf die Konvergenz im Kontext von Wholesale und 5G.

Um den Rahmen abzustecken, wird Konvergenz als die Entwicklung der "vertikalen" Struktur unabhängiger Netzwerke definiert, die sich in eine "horizontale", auf IP basierende Struktur verwandelt, die Inhalte über eine einzige Plattform liefern kann.

Diese Art der Konvergenz wird als Netzwerkkonvergenz bezeichnet und hat einige definierende Merkmale:

  • Nahtlose Verbindung, unabhängig von den Netzwerkschichten und Geräten
  • Fester oder mobiler Zugang, abhängig vom Standort des Teilnehmers
  • Nutzung eines Endgerätes in verschiedenen Zugangsmodi (z. B. Nutzung von Handy und Laptop in (W)LAN & Mobilfunknetzen)

Die Bedeutung der Konvergenz

Konvergenz ist nicht nur in Mode, sondern höchstwahrscheinlich der einzige Weg, um in der Telco-Welt zu überleben. Einer der wichtigsten Treiber ist die Bindung der Kunden durch Servicepakete, Festnetz und Mobilfunk. Um das volle konvergente Erlebnis auf kommerzieller Ebene zu schaffen (ein Vertrag, eine Rechnung, eine Servicenummer), ist der Cross-Sell vom Festnetz zum Mobilfunk und/oder umgekehrt entscheidend.

Das "Gimmick" der Konvergenz im Einzelhandel ist entweder ein Preisnachlass oder die Unique Selling Proposition, die Vorteile wie Inhalte, Endgerät und Netzwerk zusammenfasst. Zum Beispiel, die Spiele der UEFA Champions League live auf einem mobilen Endgerät in der Mobilfunk- oder Heimzone zu sehen.

Einige Beispiele von Spätanwendern der Konvergenz

Als einer der letzten der "Nur-Mobilfunk"-Mohikaner integrierte Vodafone das Festnetzgeschäft von Liberty Global in Deutschland, Rumänien, Ungarn und der Tschechischen Republik. In umgekehrter Richtung, vom Festnetz zum Mobilfunk, bedeutete die Übernahme von Everything Everywhere durch BT im Jahr 2016 für den britischen Riesen die Rückkehr zum Mobilfunkgeschäft und zur Konvergenz.

Die Rolle des Wholesale bei der Konvergenz

Überall dort, wo ein Merger & Acquisition nicht oder noch nicht möglich ist, ist Wholesale (bzw. Whole-Buy) die beste Alternative für Mobile-Only und Fixed-Only, um den Markt für Festnetz- und Mobilfunkdienste zu erschließen. Ein Beispiel dafür kommt aus Rumänien, wo Orange als Mobilfunkunternehmen seinen 4G-Footprint im Ganzen an die Telekom Romania verkauft und die Festnetzdienste im Ganzen kauft.

Dies scheint jedoch eine Zwischenlösung zu sein, da die Genehmigung des Verkaufs der Festnetzsparte von Telekom Romania an Orange durch den rumänischen Staat, der immer noch Anteilseigner des ehemaligen etablierten Betreibers ist, noch aussteht.

Wholesale kann in den Fällen, in denen eine strategische Partnerschaft besteht, die Konvergenz der Netze fördern, da eine Änderung der technischen Einrichtung eine Belastung darstellt. Normalerweise ist Wholesale jedoch ein Befähiger für die kommerzielle Konvergenz. Das altmodische Bündelspiel ist immer möglich, indem man Dienste im Ganzen kauft und an Einzelhandelskunden weiterverkauft.

5G und Wholesale

Die Bedeutung des Wholesale-Faktors bei der Erlangung und Aufrechterhaltung von Konvergenz wird im Jahr 2020 zunehmen. Der Disruptor 5G wird die Betreiber dazu bringen, Konvergenz neu zu überdenken, indem sie ein neues Netz hinzufügen.

Gleichzeitig haben die Betreiber, die nicht allein in 5G investieren wollen, zwei Möglichkeiten: Sie können sich der gemeinsamen Nutzung von Netzen anschließen und 5G von anderen Mitbetreibern oder spezialisierten 5G-Großhandelsdienstleistern kaufen. Ein fortschrittliches Multi-Tenants Network Slicing muss vorhanden sein, damit jeder Betreiber die Konvergenz des Netzes (oder der Netzscheibe) mit den anderen "horizontalen" Netzebenen sicherstellen kann. Die technische und kommerzielle Standardisierung für solche Szenarien wird auch in den kommenden Jahren ein Thema sein.

Der erwartete Vorteil des "First Comers" in Bezug auf die Nutzung des 5G-Netzes durch den Host wird auch von den Dienstanbietern ausgenutzt werden, die versuchen werden, den MVNOs den Zugang zu diesem Netz zu verweigern, wo immer die Regulierung dies nicht ausdrücklich verbietet. Eine andere Art von Vorteil, der Vorrang von Host-Kunden beim Anschluss an das 5G-Netz, wird in der Regel mit den Mitteln des Nichtdiskriminierungsprinzips verweigert. Die einzige akzeptable Art der "Diskriminierung" von Seiten der Host-Kunden wird also wahrscheinlich darin bestehen, höhere Preise für die 5G-Dienste zu verlangen, mit der Begründung, dass es sich um ein anderes Netz mit einer anderen Kostenbasis handelt.

Neue Berechnungsmodelle müssen her, um dieser neuen Realität gerecht zu werden und gleiche Voraussetzungen zu schaffen, sowohl aus Sicht der Regulierungsbehörde als auch aus Sicht der Betreiber.